TSV Bargteheide knackte „4000er-Schallmauer“
Vierjähriger Handball-Nachwuchs Emma Oppermann als „Jubiläumsmitglied“ begrüßt
Ohne Corona wäre dieser „Meilenstein“ in der jetzt 156-jährigen Geschichte des TSV Bargteheide von 1868 e.V. bereits vor vier Jahren fällig gewesen, aber jetzt ist die Freude in der riesigen „TSV-Familie“ auch mit Verspätung endlich wahr geworden: Stormarns drittältester Sportverein hat die „Schallmauer“ von 4000 Vereinsmitgliedern durchbrochen.
Zu Beginn der Jahreshauptversammlung des Großvereins am 1. März im Stadthaus begrüßte der TSV-Vorsitzende Stephan Schott zusammen mit seiner 1. Stellvertreterin Cordula Horn (zugleich Abteilungsleiterin Handball) die vierjährige Emma Oppermann offiziell als „Jubiläumsmitglied Nummer 4000“ und überreichte als Willkommensgeschenk einen Ball und ein Kinderbuch. Die Vereinsführung wünschte dem „besonderen Neumitglied“ einen „guten Start und langfristig sportlichen Erfolg in der großen TSV-Familie“. Kurz vor Jahresende 2023 hatte Julia Zwick-Oppermann – einst im TSV-Handball als Spielerin und Trainerin aktiv – ihre jüngste Tochter bei den „Minis“ in der Handball-Abteilung angemeldet, wo bereits die ältere Schwester Lotta (7) bei den „Maxis“ aktiv ist.
Hoch erfreut nannte der TSV-Vorsitzende einige Gründe für das stetige Wachstum und die herausragende Stellung des „rundum gesunden Großvereins“ in der regionalen Sportlandschaft. Der TSV Bargteheide sei seit Jahrzehnten „fest verankert in Stormarns lebendiger Stadt“. Das attraktive und breit gefächerte Sportangebot in aktuell 20 Abteilungen spreche vom Breitensport bis zum Leistungssport stets neue Sportinteressierte an, auch und gerade unter den Neubürgern, so Stephan Schott. Auf der Basis einer ausgeprägten, oft jahrzehntelangen Vereinstreue sehr vieler Mitglieder ergänze der TSV sein Angebot immer mal wieder mit neuen, zugkräftigen Sportarten, so in den letzten Jahren beispielsweise Inline (2013), TSV-Studio für Trendsportarten und Gesundheitssport (seit 2016), American Football (2019), Cheerleading (2020) oder Einrad (jüngst als 20. eigenständige Abteilung etabliert). „Ein noch kräftigeres Wachstum des TSV findet seine Grenzen leider im Mangel an Trainingszeiten wegen ausgeschöpfter Kapazitäten der Sportstätten, so dass etliche Trainingsgruppen mit Wartelisten arbeiten müssen,“ stellte der Vereinsvorsitzende mit Bedauern fest.
Rasante Mitgliederentwicklung
Die neue Mitglieder-Rekordmarke des TSV Bargteheide nahmen wir zum Anlass für einen kleinen Blick in die Mitgliederentwicklung des größten Bargteheider Sportvereins: Am 16. Juni 1868 gründeten elf Bargteheider Bürger den damaligen „Bargteheider Männer-Turnverein“ (MTV); das Dorf an der drei Jahre zuvor eröffneten Bahnstrecke Hamburg – Lübeck zählte damals übrigens knapp 1300 Einwohner. Jahrzehntelang nahmen sich die Mitgliederzahlen recht bescheiden aus; sie dürften bis zum Beginn des II. Weltkriegs kaum die 300er-Marke überschritten haben.
Nach zwischenzeitlicher Existenz mehrerer Turn- und Fußballvereine im Ort entstand auf Veranlassung der damaligen britischen Besatzungsmacht am 12. April 1946 durch angeordnete Fusion der heutige Turn- und Sportverein (TSV) Bargteheide von 1868 e.V. mit rund 300 Mitgliedern in den Sparten Turnen, Fußball, Handball, Leichtathletik und Tischtennis. Bargteheide war zu diesem Zeitpunkt infolge des starken Flüchtlings-Zustroms auf rund 6500 Einwohner angewachsen; diese Zahl ging jedoch bis 1961 zunächst auf gut 5300 zurück.
Bis Anfang der 1960er-Jahre bewegte sich die TSV-Mitgliederzahl stets in der 600er-Größenordnung. Dann jedoch ging es mehr als drei Jahrzehnte rasant bergauf: Im Jahre 1964 wurde das 1000. TSV-Mitglied begrüßt; Sport betrieb man inzwischen in acht Sparten. Als Bargteheide im Mai 1970 (bei einer Einwohnerzahl von 7300) die Stadtrechte erhielt, gab es gut 1300 TSVer. 1972 waren es bereits 1500 Mitglieder; weitere Sparten kamen seitdem nacheinander hinzu. Im März 1978 verzeichnete die Statistik das 2000. Mitglied, im November 1991 das 2500. . Im 125. Jubiläumsjahr (1993) zählte der TSV Bargteheide rund 2800 Mitglieder, die in 16 Sparten ihrer sportlichen Freizeitbeschäftigung nachgingen; von diesen gibt es inzwischen allerdings drei Abteilungen nicht mehr. Im November 1994 wurde die 3000er-Grenze übersprungen.
Danach flachte die Anstiegskurve zwar deutlich ab, die Mitgliederzahl nahm aber dennoch – entgegen dem allgemeinen Trend – weiter langsam zu, meist analog zum Anwachsen der Bargteheider Einwohnerzahl. Seit nunmehr drei Jahrzehnten gehört nahezu jeder vierte (der inzwischen fast 17.000) Bargteheider Einwohner (meist um 23 Prozent) dem TSV an. Im März 2011 begrüßte der TSV sein 3500. Mitglied, im 150. Jubiläumsjahr (2018) wurden 3960 Vereinsmitglieder registriert.
Zum Zeitpunkt der TSV-Hauptversammlung Anfang März 2020 fehlte dann nur noch eine knappe Handvoll Mitglieder an der ersehnten „4000er-Schallmauer“. Doch dann begann plötzlich der Corona-Shutdown in den meisten Lebenslagen. Im Sport brachen allerorten die Mitgliederzahlen ein, natürlich auch beim TSV. Der Tiefststand wurde Mitte 2021 mit nur noch 3503 Vereinsmitgliedern verzeichnet – einem Stand wie zuvor 2011/2012.
Zunächst langsam, bald aber wieder zügig und zuletzt schnell ging es dann wieder aufwärts. Zum Jahresende 2022 waren es bereits wieder 3902 TSV-Mitglieder; ein Jahr später wurde die jetzt gefeierte 4000er-Marke überschritten. Und bis zur JHV 2024 am 1. März ist der Mitgliederstand des TSV Bargteheide weiter kräftig auf aktuell 4054 Vereinsmitglieder angewachsen, davon fast genau zur Hälfte Kinder und Jugendliche.
Gemäß der aktuellen Mitgliederstatistik auf Kreis- und Landesebene vom 1. Jan. 2024 ist der TSV Bargteheide der zweitgrößte unter den 168 Stormarner Sportvereinen und die Nummer 11 unter den knapp 2500 Sportvereinen Schleswig-Holsteins.
KSV Stormarn: 60.940 Mitglieder in 168 Sportvereinen
LSV Schleswig-Holstein: 789.604 Mitglieder in 2487 Sportvereinen
Offizielle Begrüßung des 4000. Mitglieds im TSV Bargteheide und Überreichung von Willkommensgeschenken durch den Vereinsvorsitzenden Stephan Schott und seine Stellvertreterin Cordula Horn (zugleich Abteilungsleiterin der TSV-Handballer): Die vierjährige Emma Oppermann – hier zusammen mit ihrer Mutter Julia Zwick-Oppermann (frühere Handball-Spielerin und -Trainerin bei den Weinroten) – ist seit einigen Wochen Neumitglied bei den Handball-Minis.